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"Wie geht eigentlich eine Performance?"Sechs Schülerinnen der Gesamtschule Gedern nehmen derzeit

Zu Schuljahresbeginn sprach die Lehrerin für Kunstpädagogik und Tanz an der Gesamtschule Gedern, Britta Schäfer-Clarke, einzelne ihrer künstlerisch, musikalisch, tänzerisch und schauspielerisch interessierten Schülerinnen an und machte sie auf den UNART Wettbewerb aufmerksam. „Aus meiner Erfahrung mit einer  Schülergruppe heraus, mit der ich vor 10 Jahren schon einmal beim UNART Wettbewerb teilnehmen konnte, wollte ich unbedingt wieder einen Versuch starten, Schülern die Teilnahme an diesem tollen Projekt zur Vermittlung der zeitgenössischen Künste zu ermöglichen“, so Schäfer-Clarke.

Zusammen bewarb man sich also nach einigen Treffen, in denen ganz viel Brainstorming zu Themen, die den Jugendlichen am Herzen lagen, stattfand. Man probierte erste Ideen zur künstlerischen Umsetzung und schickte einen selbst gedrehten Film ein. Zunächst kam jedoch eine Absage. Die Schülerinnen waren enttäuscht, nicht bei den sieben ausgewählten Gruppen dabei zu sein.

Aber kurz nach Weihnachten erhielten die Gederner eine erneute Chance als Nachrücker, (da eine andere Gruppe abgesprungen war). Und dann ging alles sehr überstürzt und mit großem Elan los. Für die nun beginnende Arbeitsphase stellte das Schauspiel Frankfurt den Mädchen die Regisseurin und Theaterpädagogin Judith Senger als Coach zur Seite. Und seitdem wird mehrmals wöchentlich intensiv sowohl in der Schule als auch auf den Probebühnen des Schauspiel  Frankfurts  an der  Performance mit dem Titel „Passt nicht!!!“ gearbeitet.

In diesem Thema stecken für die Mädchen viele Fragen, die sie aktuell in ihrer Jugendwelt bewegen. Diese Fragestellungen beschreiben im Programmheft ihre Performance: „Passe ich (noch) in mein Umfeld? Passe ich hierher? Passe ich noch in mein Leben? Oder werde ich passend gemacht? Durch Erwartungen, Medien, Erwachsene? – Nichts passt mehr. Wer hat meine Hose gekürzt? Wann ist das passiert?“ „Anfangs hatten wir starke Probleme, den Unterschied zwischen einem  traditionellen Theaterstück beziehungsweise einer Tanzchoreografie und der von uns nun geforderten Darstellungsform Performance zu verstehen“, so Sally Riemann, Klasse 10bG. Da war es gut, dass sich Mitte Januar alle sieben Gruppen bei einem Zwischentreffen kleine Ausschnitte aus ihren bis dato erarbeiteten Stücken gegenseitig zeigten. Ilva Gerhard, Klasse 8bG, betont, dass „es eine große Inspiration war, die vielen kreativen Ideen der anderen Jugendlichen zu erleben und was auf der Bühne alles über den Körper ausgedrückt werden kann“. Sarah Günther, auch Klasse 8 bG, ergänzt, wie „wichtig es für das kreative Arbeiten in den Proben ist, dass man auch mal selber ganz peinliche Sachen ausprobiert. Dann entwickeln sich spannende Aspekte, die wirklich mit uns zu tun haben.“ Und so haben die Mädchen mittlerweile den Dreh raus. „Wir probieren uns  immer wieder in neuen ästhetischen Ausdrucksweisen, bringen unsere eigenen Ideen ein und lernen uns dabei selber besser kennen“, so Kira Daniel, Klasse 9bR. Und Cora Gottschalk, Klasse 9aG, erwähnt noch, dass „auch Umwege zum kreativen Prozess gehören können. So war es für mich trotzdem cool, in tollen Ballkleidern die Straßenbahnfilme in Frankfurt gedreht zu haben, auch wenn die jetzt  letztendlich gar nicht auf der Bühne gezeigt werden.“ Alle 6 Mädchen sind sich einig, dass sie in ihrem Stück „Passt nicht!!!“ kein vorgefertigtes Theaterstück, sondern etwas von sich selbst zeigen möchten, mit dem sie sich identifizieren. Sie wünschen sich, dass das Publikum das spüren wird.

Die Premieren finden am 21. und 22. Februar um 18.00 Uhr in den Kammerspielen des  Schauspiel Frankfurts statt… nach nur knapp sechs Wochen Probenzeit. Dazu meint Nina Ahlig, Klasse 9aG: „Es ist einfach eine große Challenge, der wir uns alle stellen. Ich denke, ich werde vom vielen Experimentieren an den einzelnen


Szenen und den teilweise heftigen Diskussionen über das „Was“ und „Wie“ sehr viel mitnehmen und freue mich darauf, bald mit meiner Gruppe auf der Bühne zu stehen.“


Text: Britta Schäfer-Clarke und Fotos: Felix Grünschloss, Schauspiel Frankfurt

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